Paul J.J. Welfens: eHealth: Grundlagen der Digitalen Gesundheitswirtschaft und Leitmarktperspektiven

Zusammenfassung

Die Expansion der digitalen Gesundheitswirtschaft ist für Wirtschaft und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland eine strategische Herausforderung. Hierbei gilt es seitens der Wirtschaftspolitik, adäquate Rahmenbedingungen dafür zu setzen, dass der Wettbewerb im Gesundheitssystem bzw. das Zusammenspiel von gesetzlichen Krankenkassen und privaten Krankenkassen zu einer optimalen Innovationsdynamik und Effizienzgewinnen führt. GKV und PKV wirken mit je eigenen Strategien. Die PKVs nutzen dabei u.a. die Möglichkeit, dass auch Firmen in Sachen betriebliches Gesundheitsmanagement sind. Es gibt wesentliche Hemmnisse für eine digitale Modernisierung des Gesundheitswesens, wobei Deutschland relativ spät die digitale Gesundheitskarte eingeführt hat. Zu den wesentlichen Vorteilen für Patienten, Versicherungen und Leistungserbringer gehören Innovationen in den Bereichen digitale Vorsorge, Telemedizin, digitalisierte Nachsorge und Optimierung von Abrechnungsprozessen. Deutschland ist im EU-Vergleich – etwa mit Blick auf e-eHealth Anwendungen im Krankenhausbereich bislang nur in einer mittleren Position, hat aber grundsätzlich auf Basis einer guten IKT-Positionierung und des großen Heimatmarktes das Potenzial, mittelfristig zu einem führenden Akteur und Leitmarkt in Europa zu werden. Aus ökonomischer Sicht kann eHealth-Fortschritt helfen, den Anstieg der Versicherungsbeiträge zu dämpfen – digitaler Fortschritt hat Kostendämpfungseffekte, Patientennutzungswirkungen und zudem positive Effekte im Wettbewerbsprozess. Die in den EU-Länder uneinheitlichen Standards in der Gesundheitswirtschaft verhindern weitgehend, dass nationale Softwarelösungen und e-health-Konzepte ohne weiteres hochskaliert bzw. exportiert werden können. Hier ist die EU eindeutig gefordert; auch bei Förderung von Kooperationsprojekten.

 

Summary

The expansion of the digital health economy represents a strategic challenge for both the wider economy and society of the Federal Republic of Germany. In this context, economic policy actors need to set adequate framework conditions, such that competition in the health system, i.e. the interaction of statutory and private health insurance providers, will lead to optimal innovation dynamics and efficiency gains. Statutory and private health insurance funds each follow their own strategies. Amongst other strategies, private insurance providers make use of the possibility that firms are also involved in the area of occupational health management. There are, however, considerable obstacles to a digital modernization of the health sector, while Germany was also relatively late in introducing a digital health card. Among the significant benefits, for patients, insurers and care providers, are innovations in the area of digital check-ups and preventative care, telemedicine, digitalized after-care and an optimization of billing processes. Germany – in an EU context – ranks mid-table with regard to eHealth applications in the hospital industry, however, on the basis of a good positioning in terms of ICT and the large domestic market, Germany has the potential to become both a leading actor and a leading market in the medium term. From an economic perspective, eHealth progress can help to curb the rise of insurance contributions – digital advances have cost dampening effects, patient benefits and positive effects in the competitive process. Non-uniform health economy standards in EU countries largely prevent national software solutions and other eHealth concepts from easily being scaled-up, i.e. exported. Here, action by the EU is clearly required; including in the promotion and support of cooperation projects.

 

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