Welfens, P.J.J.: Effective Aid for Ukraine by OECD Countries
Welfens, P.J.J.: Effective Aid for Ukraine by OECD Countries
JEL classification: F35, F51, H63, H84, H89
Key words: Foreign aid, Ukraine, Russia-Ukraine War, Expenditures on Refugee Support, OECD Countries, Media Attention, Kiel Institute for the World Economy
Summary:
The Russo-Ukrainian war has given rise to a broad discussion about adequate aid for Ukraine across the Western world and within the OECD country group in particularly. Essentially, policymakers and the wider public would like to have an economic aid indicator which allows to understand whether or not individual donor countries are carrying a “fair” share of the burden: Humanitarian aid would naturally include the commitments of OECD countries for Ukrainian refugees plus other humanitarian expenditure items. The sum of humanitarian, financial and military aid provided by various countries to Ukraine has been presented by the Kiel Institute for the World Economy (Kiel IfW) in April 2022 and thus many new data points became available, including a table with a ranking of the countries on the basis of combined aid – relative to GDP – which shows that the aid ratio of the US is larger than that of the whole EU, including EU funds for Ukraine. The IfW, however, omits the commitments with regard to refugee support made by OECD countries which, for most countries considered, indeed represents the largest share of overall support commitments for the Ukrainian people. The IfW approach is quite misleading as it ignores commitments of the respective OECD countries for Ukrainian refugees. If one includes the relevant expenditures and commitments for 2022, the donor country ranking looks quite different from the ranking calculated by Antezza et al. (2022). It is also noteworthy that the press release by the Kiel Institute for the World Economy on publication of the IfW Discussion Paper No. 2218 does not mention that the IfW summary aid indicator for support for the Ukraine does not take expenditures for Ukrainian refugees into consideration, while the paper mentions this peculiar point – this might be an error in the press release. The IfW has emphasized that its calculations show that US support clearly exceeds that of the EU in nominal terms. The Kiel IfW press release seems to have been aimed at arousing maximum media attention on the basis “bad news is good news” which might be acceptable for selling newspapers, but which is clearly in contradiction to the concept of sound research in Economics. As is shown in this research note, the commitments of EU countries (plus the EU’s own commitment) – with commitments for refugees included - were about five times higher than that of the US in the period February 24th to March 27th, 2022. Moreover, the correct ranking for the sum of humanitarian, financial and military aid - including commitments for Ukrainian refugees - in the EIIW approach differs significantly in most cases from the aid-GDP ratio ranking of the Kiel IfW. In the analytical discussion, the Russia-Ukraine conflict shocks are partly viewed through the lens of the Heckscher-Ohlin theorem, the Stolper-Samuelson theorem and the Rybczynski theorem, respectively; it is argued that there is some equivalence of the Heckscher-Ohlin theorem and the Rybczynski theorem.
Zusammenfassung:
Der russisch-ukrainische Krieg hat in der westlichen Welt und insbesondere innerhalb der OECD-Ländergruppe eine breite Diskussion über angemessene Hilfe für die Ukraine ausgelöst. Im Wesentlichen wünschen sich die politischen Entscheidungsträger und die breite Öffentlichkeit einen Indikator für die wirtschaftliche Hilfe, der es ermöglicht zu verstehen, ob die einzelnen Geberländer einen "fairen" Anteil an der Last tragen oder nicht: Die humanitäre Hilfe würde natürlich die Zusagen der OECD-Länder für die ukrainischen Flüchtlinge sowie andere humanitäre Ausgabenposten umfassen. Die Summe der humanitären, finanziellen und militärischen Hilfe verschiedener Länder für die Ukraine wurde vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) im April 2022 vorgelegt, und damit wurden viele neue Daten verfügbar, darunter eine Tabelle mit einer Rangfolge der Länder auf der Grundlage der kombinierten Hilfe - im Verhältnis zum BIP -, aus der hervorgeht, dass die Hilfequote der USA größer ist als die der gesamten EU, einschließlich der EU-Mittel für die Ukraine. Das IfW lässt jedoch die von den OECD-Ländern eingegangenen Verpflichtungen zur Unterstützung von Flüchtlingen außer Acht, die bei den meisten betrachteten Ländern tatsächlich den größten Anteil an den gesamten Unterstützungszusagen für die ukrainische Bevölkerung ausmachen. Der IfW-Ansatz ist ziemlich irreführend, da er die Zusagen der jeweiligen OECD-Länder für ukrainische Flüchtlinge ignoriert. Bezieht man die relevanten Ausgaben und Zusagen für 2022 mit ein, sieht die Rangliste der Geberländer ganz anders aus als die von Antezza et al. (2022) errechnete Rangliste. Bemerkenswert ist auch, dass in der Pressemitteilung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft zur Veröffentlichung des IfW-Diskussionspapiers Nr. 2218 nicht erwähnt wird, dass der zusammenfassende IfW-Hilfsindikator für die Unterstützung der Ukraine die Ausgaben für ukrainische Flüchtlinge nicht berücksichtigt, während das Papier diesen merkwürdigen Punkt erwähnt - möglicherweise handelt es sich um einen Fehler in der Pressemitteilung. Das IfW hat betont, dass seine Berechnungen zeigen, dass die US-Unterstützung die der EU nominal deutlich übersteigt. Die Kieler IfW-Pressemitteilung scheint darauf abzuzielen, nach dem Motto "bad news is good news" maximale Medienaufmerksamkeit zu erregen, was zwar für den Verkauf von Zeitungen akzeptabel sein mag, aber dem Konzept einer soliden wirtschaftswissenschaftlichen Forschung eindeutig widerspricht. Wie in diesem Forschungsbericht gezeigt wird, waren die Verpflichtungen der EU-Länder (plus die Verpflichtung der EU selbst) - einschließlich der Verpflichtungen für Flüchtlinge - im Zeitraum vom 24. Februar bis 27. März 2022 etwa fünfmal höher als die der USA. Darüber hinaus weicht die korrekte Rangfolge für die Summe der humanitären, finanziellen und militärischen Hilfe - einschließlich der Zusagen für ukrainische Flüchtlinge - im EIIW-Ansatz in den meisten Fällen deutlich von der Rangfolge des Verhältnisses zwischen Hilfe und BIP des Kieler IfW ab. In der analytischen Diskussion werden die Schocks des Russland-Ukraine-Konflikts teilweise durch die Linse des Heckscher-Ohlin-Theorems, des Stolper-Samuelson-Theorems bzw. des Rybczynski-Theorems betrachtet; es wird argumentiert, dass eine gewisse Äquivalenz zwischen dem Heckscher-Ohlin-Theorem und dem Rybczynski-Theorem besteht.